Alle Jahre wieder. Es ist so weit, Anfang Dezember hat auch den letzten Wintermuffel nun endlich die Weihnachtszeit eingeholt. Egal, wie sehr man sich auch bemüht, man kommt einfach nicht drumrum, um all die glitzernden Lichterketten, großzügig verteilten DB-Adventskalender, lockenden Schaufensterangeboten oder rot leuchtenden Glühweinnasen – das Fest der Liebe.
Urpsrünglich als christliches Fest zum Leben erwacht, ruft Weihnachten ganz unterschiedliche Gefühle in jedem von uns hervor. Die mürrischen Konsumboykottierer, die mit dem bärtigen Mann in rot nur die Lebkuchen im Spätsommer und völlig überfüllte Einkaufspassagen verbinden. Die überkritischen Fingerheber, nach denen man Weihnachten nur feiern darf, wenn man auch getauft und zutiefst gläubig ist, da alles andere geheuchelt wäre. Die panischen Deko-Planer, die schon zu Nikolaus den ersten Burnout-Anfall haben, weil die pink-gold karierten Weihnachtsbaumkugeln ausverkauft sind. Die gechillten Lastminute-Geschenke-Shopper, die mal wieder gar nicht gemerkt haben, dass morgen ja schon wieder Weihnachten ist. Wie letzes Jahr. Und das davor. Es wird nie langweilig. Und dann gibt es da so Leute wie mich: Wir lieben Weihnachten einfach.
Die Liebe zu Weihnachten
Völlig unabhängig von der Religion ist Weihnachten für mich ein Fest der Liebe. Im weitesten Sinne. Ein Fest der Nächstenliebe und des Gebens, ohne zu erwarten. Zu keiner anderen Zeit trifft man auf der Straße so viele offene fröhliche Gesichter wie zu Weihnachten. Zu keiner anderen Zeit trifft einen komplett unvorbereitet ein Lächeln in dieser völlig überfüllten Einkaufspassage. Es ist förmlich als würden sich die Herzen öffnen und den Menschen zeigen, wie viel schöner die Welt doch wäre, könnten wir alle das ganze Jahr so großzügig und freundlich sein wie in der Weihnachtszeit.Plötzlich bemerken wir, wie schön es sein kann Menschen glücklich zu machen einfach um des Lächelns willen, dass auf ihrem Gesicht erscheint.
Ich liebe Weihnachten. Schon allein, als Lichtblick im langen dunklen Winter. Aber natürlich vor allem wegen dem Flair der Zeit, die alles irgendwie so viel erträglicher und schöner macht. Ich liebe die Deko, die ganzen Beleuchtungsinstallationen der Stadt, die Weihnachtsmärkte mit all ihren gemütlichen Buden, die Freundlichkeit und die Vorfreude. Ich liebe Adventskalender und hoffe, dass ich auch mit 40 noch Menschen kennen werde, die mir einen schenken. Ich liebe den geschmückten Baum im Wohnzimmer, der den Berg an Geschenken unter sich birgt und die besinnliche Bescherung nach dem Kaffeetrinken. Und natürlich Kartoffelsalat und Würstchen als typisch deutsches Weihnachtsabendessen. Ich liebe die großen Weihnachtsessen an dern Weihnachtsfeiertagen und das Zusammenkommen der Familie. Ich liebe die Weihnachtsmusik, die (angefangen mit Driving Home For Christmas) in meinem Auto vor sich hindudelt, während die Reifen in Richtung Heimat rollen.
Nächstenliebe
Vielleicht liegt es daran, dass ich praktisch unterm Weihnachtsbaum geboren wurde – oder auch in einer verspäteten Nikolaussocke – aber ich liebe Weihnachten. Und jedes Jahr nehme ich mir vor in der Weihnachtszeit mindestens einen Menschen glücklich zu machen, den ich eigentlich gar nicht kenne. Einfach weil ich es kann. Und weil es schön ist.
Dieses Jahr habe ich zum Beispiel einem Ebay-Verkauf noch ein T-Shirt beigelegt, das thematisch zum Verkaufsgegenstand passte. Eine Kleinigkeit, die kaum Mühe kostet und trotzdem eine nette Geste ist. Die Nachricht, die ich nach Lieferung des Paketes vom Empfänger bekam lautete: „Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so gefreut habe.“
Also warum spielt es eine Rolle, welchen Ursprung dieses Fest hat, wenn es doch zu so viel mehr geworden ist und uns die Möglichkeit gibt, wenigstens einmal im Jahr offenherzig und großzügig zu einander zu sein. Und selbst, wenn es den Weihnachtsmann nicht gibt, so haben wir doch die Möglichkeit, jeder für sich, ein kleines Stück selbst Weihnachtsmann zu spielen und andere Menschen glücklich zu machen. Denn dafür steht Weihnachten für mich. Nächstenliebe und Glück.
Passend dazu auch dieses sehr schöne Video von Julien Bam:
Bild von Marina Aguiar



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