Bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche malen wir uns oft die schlimmsten Fragen der Personaler aus. Die beliebteste: Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Ich erzähle euch von meinen Erfahrungen mit Bewerbungsprozessen.
Es ist fast vollbracht. Alle Prüfungen liegen hinter mir und die Masterarbeit liegt halb fertig dreifach gesichert auf meiner Festplatte und irgendwo im Webspace. In zwei Monaten ist der Termin zur Abgabe und noch habe ich es nicht wirklich realisiert – bald bin ich fertig, das Studium ist geschafft und ich bin bereit für die Welt.
Doch kaum ist eine Etappe geschafft, wartet schon die nächste auf ihren Start. Also bin ich seit Anfang des Jahres dabei mich zu bewerben. Der erste richtige Job – ein merkwürdiges Gefühl. Neue Bewerbungsfotos mussten her, der Lebenslauf aktualisiert, nach spannenden Stellen recherchiert und die Bewerbungen geschrieben werden. Und dann beginnt der Hauptteil jeder Bewerbungsphase – das Warten. Zum Glück handelt es sich bei nahezu allen Stellenausschreibungen heutzutage um Onlinebewerbungen. Mails sind schnell verschickt, bei unausgereiften Bewerbungsmasken dauert es etwas länger. Mit etwas Glück kommt dann eine Eingangsbestätigung mit der Meldung, dass unglaublich viele Bewerbungen eingehen und man doch Verständnis dafür haben soll, dass der Prozess etwas länger dauert. Und dann wartet man. Und wartet. Und wartet.
Aber genug der Warterei, eigentlich wollte ich über meine Erfahrungen mit Bewerbungsgesprächen berichten. Irgendwann also kommt er: Der langersehnte Anruf oder auch nur eine Mail und damit im besten Fall die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
Und schon wird man panisch. Eigentlich weiß man ganz genau, warum man diesen Job will und warum man für ihn geeignet ist, aber trotzdem kriecht die Nervosität einem den Rücken runter wie langsam schmelzender Schnee. Panisch legt man sich Antworten zurecht und überlegt hin und her, was der Personaler wohl hören will, was er für Fangfragen stellen könnte und wie man sich am besten darstellt.
Die Angst vor dem Personaler wächst dabei so weit, dass man förmlich spüren kann, wie man ihm die völlig durchgeschwitzte Hand zum Gruß reicht. Dabei ist diese Angst wohl zumeist unbegründet. Sie sind Personaler geworden, weil sie gern etwas mit Menschen zu tun haben wollen und neue Leute kennenlernen. Sie wollen also so viel wie möglich über euch erfahren, um euch dann in das Gefüge der Firma einzuordnen.
Bewerbungsgespräche sind tatsächlich in erster Linie Übung. Die Antworten auf gestellte Fragen sollte man eigentlich wissen, denn schließlich geht es um die eigene Person und die kenn man gemeinhin. Und genauso sollte man diese Fragen auch beantworten, selbstbewusst und ruhig, ein bisschen frei von der Leber weg – ich kenne diese Person, über die wir reden. Ich bin diese Person!
Macht euch als Vorbereitung also Gedanken über euch selbst. Eure Wünsche, Ziele und Vorstellungen. Werdet euch klar darüber, was ihr wollt und welche Dinge euch besonders wichtig sind. Allerdings am besten schon vor der Bewerbung, denn wie wollt ihr sonst wissen, wo ihr gern hin wollt?
Es kann nicht schaden, sich auch im Vorfeld Gedanken zu einigen besonders wichtigen Punkten und eventuellen Fragen zu machen und sich im Kopf Dinge zu notieren, die man unbedingt unterbringen will. Ansonsten gibt es nicht viel zu lernen, denn euren Lebenslauf und eure Motivation und Ambitionen kennt ihr selbst wohl am besten. Wenn ihr mit dieser Gewissheit in solche Gespräche geht, dann kann gar nicht viel schief gehen.
Meiner Erfahrung nach geht es in Bewerbungsgesprächen viel öfter um Inhalte und fachliche Kompetenz sowie Motivationen und Ziele als um merkwürdige Standardfragen, die seit Jahren in den Köpfen herum geistern. Und wen es beruhigt – ich habe erst in 1 von 10 Bewerbungsgesprächen die Frage nach meinen Stärken und Schwächen gehört 😉



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