Neuseeland #3 – Pellenor und Glenorchy

Neuseeland #3 – Pellenor und Glenorchy

Neuseeland – das Land der langen weißen Wolke, die Insel am anderen Ende der Welt, das Land der Gegensätze. Doch für manche von uns auch einfach nur Neuseeland – Mittelerde. Neben beeindruckenden Naturschauplätzen (oder gerade wegen dieser) ist Neuseeland außerdem noch bekannt als Drehort vieler bekannter Filme. Der oder die beste/n davon – Der Herr der Ringe. Unser Trip durch Neuseeland soll uns nicht nur das wechselhafte Wetter des Inselstaates zeigen sondern auch einige der Drehorte der berühmten Triologie. In den ersten Tagen unserer Reise erlebten wir zwei Touren zu atemberaubenden Drehorten in Mittelerde.

Pellenor Fields

Schon unser erster Stopp der Reise in Twizel bringt uns an einen der grandiosen Schauplätze. Der Privatbesitz in der Nähe des Ortes ist nur mit einer Tour betretbar. Ganze 62 Tage verbrachte die Crew hier, um sage und schreibe 20 Minuten Filmmaterial zu erschaffen. Die Felder von Pellenor dienen als Ebene vor Minas Tirith auf der die letzte Schlacht geschlagen wurde. Hier ritt Gandalf aus, um Faramir und seine Soldaten zu retten, die von den Nazgul und ihren Reitern aus Osgiliath vertrieben und verfolgt wurden. Hier griffen die Olifanten und Riesen die Stadt an und hier kamen schließlich die Reiter Rohans Gondor zu Hilfe und sorgten für deren Überleben, bis Aragorn, als Isildurs Erbe, mit seiner wackelpuddinggrünen Geisterarmee eintraf.

Die Weite des Feldes ist beeindruckend und bietet viel Raum für die Vorstellung großer Schlachten, die hier stattfinden könnten. Einzig eine geschotterte Straße bleibt zu sehen von den Dreharbeiten. Damit sind die Pellenor Fields der einzige Ort, an dem auch jetzt noch Überbleibsel der Triologie zu finden sind (bis auf Hobbiton natürlich). Während die Filme – teilweise synchron – gefilmt wurden, engagierte sich Peter Jackson stark dafür, Einheimische für die Komparsenrollen zu casten. Insbesondere für die Reiter von Rohan wurden nur Pferde und Reiter der Insel rekrutiert. Interessanterweise stellte sich dabei heraus, dass gute Reiter auf der Insel (und wahrscheinlich weltweit) zumeist junge Frauen zu sein scheinen. Glücklicherweise ist es jedoch einfacher Frauen als Krieger zu verkleiden, als Männern reiten beizubringen und so besteht die Armee Rohans zu großen Teilen aus jungen Frauen mit angeklebten Bärten. Die 250 engagierten Reiter und ihre Pferde wurden mittels filmischer Tricks zu den Tausenden multipliziert, die am Ende die Orkhorden vor Minas Tirith zerschlagen.

Glenorchy Campingplatz

Von Queenstown aus kann man in einer Halbtagestour ebenfalls umliegende Drehorte erkunden. Auf dem Weg nach Westen und Norden am Lake Wakatipu entlang, findet sich ein unscheinbarer Campingplatz am Ufer des Sees. Von Büschen umgebene Kiesflächen bieten vielen Wohnwagen und Zelten Platz. Nichts lässt vermuten, dass einst auch Olifanten hier die Marschlande durchquerten. Die nachträglich per CGI in den Film retuschierten Olifanten wurden während des Drehs der Szenen durch Menschen verkörpert, die eine lange Holzstange schwangen, um den Raum für die Rüsselwesen frei zu halten. Besonders schwierig soll wohl die Herausforderung der sterbenden Soldaten gewesen sein und das Ausmachen eben jener. Der Dreh dieser Szene hat schlussendlich mehrere Tage gedauert, weil bei jedem Take, in dem einer der Schausteller über einen Stein gestolpert ist, noch einmal von vorn begonnen werden musste. Allerdings braucht man für aufeinander folgende Szenen in einem Film auch gleiche Lichtverhältnisse und so gab es immer wieder lange Wartezeiten.

Neben dem Marsch der Haradrim und ihrer Olifanten durchquerte auch Faramirs Armee diese Gegend und erschoss einige Haradrim. Von einem kleinen Hügel in der Nähe beobachten außerdem Frodo und Sam, wie die Haradrim vorbeiziehen und sehen zum ersten Mal in ihrem Leben die übergroßen Olifanten, die sie bis dahin nur aus Geschichten kannten. Auch hier wurde, gerade was die Höhe des Hügels betrifft, von dem Sam und Frodo Ausschau halten, wieder mit filmischen Tricks gearbeitet. Der im Film deutlich höher anmutende Hügel befindet sich in Wahrheit nicht einmal zwei Meter über dem Erdboden.

Glenorchy Farm

Fährt man weiter am Ufer des Sees entlang, so kommt man schließlich nach Glenorchy. Einem winzigen Ort, der vor der Triologie vor allem bei Campern beliebt gewesen sein sollte. Hier befindet sich das Lieblingscafé Ian McKellens, der in Drehpausen in seinem Gandalfkostüm gern im Garten gesessen und einen Kaffee getrunken hat.

Ein kurzes Stück nördlich von Glenorchy liegt die Stelle, die als Location für die Sümpfe vor Mordor genutzt wurde. Während Gollum den Weg durch die Sümpfe gut kennt, lässt sich Frodo durch ein Gesicht im Wasser dazu verleiten, vom Weg abzukommen und fällt schließlich in den Sumpf, aus dem Gollum ihn gerade noch retten kann. Diese Szene wurde im Gegensatz zu den Szenen der eigentlichen Sumpfdurchquerung in Wellington gedreht. In den dortigen Studios wurde ein Modell aufgebaut, in dem ein echter Darsteller, der die Luft anhielt, das Gesicht aus dem Sumpf spielt.

Weiter in Richtung Norden gelangt man schließlich auf privates Farmgelände. Neben einigen anderen Filmen, wie zum Beispiel Szenen aus Wolverine oder dem Musikvideo von Taylor Swift „Out of the Woods“, diente dieser Ort vor allem als Grundlage für Isengard. Während der Turm selbst als Modell in Wellington erbaut wurde, sind alle Umgebungsshots mithilfe eines 360-Grad-Views dieses Feldes mit den Bergen im Hintergrund entstanden.

Außer Isengard gilt ein kleiner Hügel am Waldrand außerdem als Kulisse für die Hütte Beomers, des Gestaltwandlers, der sich in einen Bären verwandelte und den Zwergen in der Hobbit-Trilogie unfreiwillig Unterschlupf gewährte. Der Wald hinter dem Hügel ist außerdem der Ort, an dem Boromir bei der Verteidigung der Hobbits seinen Tod durch mehrere Orkpfeile fand, kurz nachdem er Frodo den Ring abnehmen wollte. Auch ohne Orkhorden und abtrünnige Zauberer ist dieser Ort beeindruckend und ein grandioser Schauplatz neuseeländischer Natur.

Auf dem Rückweg nach Glenorchy passiert man ein Waldstück, das im Film als Kulisse für Lothlorien diente. Die kleinen Blätter der Bäume erzeugen bei Sonnenschein ein diffusses Licht auf Baumstämmen und Waldboden. Um die goldenen Blätter Lothloriens besser abzubilden, ließ Peter Jackson die Blätter des Waldes einsammeln und in Queenstown in einer Schule mit goldener Farbe besprühen. Der immerwährende Herbst, wie Tolkien den Ort in seinen Büchern beschrieb, wurde so nur zum Teil naturgetreu auf die Leinwand gebracht.

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