Neuseeland #2 – Canterbury und Queenstown

Neuseeland #2 – Canterbury und Queenstown

Und los geht’s! Nach knappen zwei Tagen in Christchurch begann unsere eigentliche Reise in die Tiefen Mittelerdes. Rund 2.100 km Fahrt lagen zwischen uns und unserem letzten Ziel Auckland. 17 Tage hatten wir, um diese Strecke zu bewältigen und alle Geheimnisse des Landes auf dem Weg aufzudecken und in unser Gedächtnis zu brennen, um diese Reise in Erinnerung zu behalten. Nach dem ersten Hotel in Christchurch warten 10 Unterkünfte in 10 verschiedenen Orten der Inseln darauf, uns in ihren Betten willkommen zu heißen. Sorgsam auf den linken Bordstein achtend begann also unsere Reise.

Route Neuseeland

Sie sollte uns zuerst südwestlich von Christchurch durch Canterbury führen, die größte Region Neuseelands. Wer beim Gedanken an diese Insel nun wucherndes Grün und samtig weiche Wiesen vor Augen hat, der wird leider enttäuscht werden. Weite bräunliche Flächen laden dazu ein, den Blick schweifen zu lassen. (Also meinen nicht, einer muss schließlich auf die Straße gucken. Aber wenn man gerade nicht Auto fährt, kann man ganz schön weit gucken. Außer da stehen Bäume, dann ist schlecht.) Große Felder voller Steppengras zieren das Bild dieser Gegend, lediglich unterbrochen von Baumketten, die als Grundstücksbegrenzung genutzt zu werden scheinen. Während das einheitliche braun des Grases keine rechte Abwechslung bietet, so zeigt sich beim Blick auf die Bäume ein beständig wechselndes Bild. Von europäischen Kiefern bis hin zu merkwürdig buschigen Koniferen-ähnlichen Gewächsen scheint in Neuseeland alles zu gedeihen, was einmal seinen Weg hierher gefunden hat. Die anfängliche Weite mit flachen Feldern weicht beim Vordringen ins Landesinnere langsam aber sicher kleinen Erhebungen, dann Hügeln und schließlich den großen Bergen und schneebedeckten Gipfeln der neuseeländischen Alpen (Hab‘ noch nicht rausgekriegt, was zuerst da war und wer den Namen von wem geklaut hat. Vermute aber, unsere Alpen sind die Originalen – haben bestimmt die Schweizer erfunden).

Das Bild der Steppe scheint sich hier zu bestätigen, da die schwache Vegetation auf den Hügeln diese aus der Ferne nahezu wie Dünen erscheinen lässt. Knorrige kleine Büsche pflastern die Hänge dieser Berglein und neben Afrika könnte man sich auch gut irgendwo in der spanischen Hitze befinden. Nur das mit der Hitze ist im März hier nicht mehr wirklich ausgeprägt. Der Spätsommer ist geprägt von kalten Nächten, kalten Winden und einer unbarmherzigen Sonne. Während im Schatten oder besonders in den Abendstunden eine Jacke unabdinglich ist, so kann in der windstillen Mittagssonne schon ein halbstündiges Sonnenanbeten zu roten Nasen führen. Die Kleiderwahl gestaltet sich daher als recht komplex, bietet aber eine gute Begründung für meinen vollen Koffer.

Twizel

Unsere circa 3,5 stündige Fahrt über neuseeländische Straßen sollte uns heute nach Twizel führen, einem kleinen Ort in der Nähe des Lake Pukaki. Dieser diente unter anderem als Kulisse für die Seestadt in der Hobbit-Triologie. Auf dem Weg liegt außerdem der malerische Lake Tekapo. Das türkisblaue, klare Wasser und die brutzelnde Sonne laden beinahe zum Sprung in den kühlen See ein. Einzig die Tatsache, dass kühl wahrscheinlich eiskalt ist und Baden in stehenden Gewässern aufgrund von Parasiten nicht empfohlen wird, lassen uns letztendlich trocken bleiben. Beide Seen bieten ähnlich karibisches Flair in ihrer Farbe. Die Kulisse der Alpen mit ihren eisigen Spitzen im Hintergrund lässt dann aber doch wieder an einen Bergsee in luftiger Höhe denken. Hier wird zum ersten Mal klar, warum Neuseeland sich als Filmkulisse so etablieren konnte und was Peter Jackson zur Wahl dieser Drehorte veranlasste.

Twizel selbst als unser nächster Zielort hat nicht wirklich viel zu bieten. Das Towncenter ist allenfalls winzig zu nennen und die drei Straßennamen des Ortes kann man in fünf Minuten und ganz ohne Karteikarten auswendig lernen. Auch kulinarisch ist hier nicht viel zu holen. Wie die Crew der Herr der Ringe Filme 62 Tage in Twizel verbracht hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Offenbar gilt der Ort jedoch als Ausgangspunkt asiatischer Abenteuerlust, denn immer wieder kommen ganze Reisegruppen hier an. Auch für uns ist Twizel der Startpunkt für den ersten Ausflug nach Mittelerde – mehr dazu im nächsten Beitrag.

Queenstown

Schon am nächsten Tag bringt uns unser treues Auto (hoffentlich ist es wirklich treu, das ist nach drei Tagen natürlich etwas naiv zu behaupten) weiter auf den kurvenreichen Straßen durch das Vorgebirge in Richtung Süden. Ein Funkloch folgt dem anderen, während wir uns über hügelige durch Hügel führende Asphaltwege schlängeln und uns immer wieder fragen, in welchem Land wir uns eigentlich befinden. Ob die kargen Berghänge von der erbarmungslosen Sonne oder dem nicht wirklich fruchtbaren Boden herrühren, ist für uns ungeklärt. Ein beeindruckendes Panorama bietet sich auf unserem Weg aber allemal.

Die einzige Gemeinsamkeit, die sich zwischen Twizel und Queenstown – dem Ziel des heutigen Tages – finden lässt, ist die Nähe zu einem malerischen See. Twizels Leblosigkeit steht in völligem Gegensatz zu Queenstown. Die kleine Stadt am Rande des Lake Wakatipu brummt vor Leben und bietet in ihrer niedlichen Innenstadt unzähligen Restaurants und Pubs Platz, die die Leute zum Verweilen einladen. Offenbar als recht sportliche Stadt bekannt, finden sich hier außerdem jede Menge Aktivitäten von Jetski fahren über Mountain Biking, Wasserski und Hiking bis hin zu Paragliding. Weniger sportliche Gesellen können zumindest mit der Gondel auf einen nahe liegenden Gipfel fahren und die Stadt und die Umgebung von oben bestaunen. Bei gutem Wetter ein wirklich atemberaubender Blick, der das Geld für die Gondel lohnt. Dass Queenstown Anlaufpunkt so vieler Touristen zu sein scheint, ist bereits nach einem kurzen Aufenthalt hier sehr gut verständlich. Es ist einer dieser Orte, in denen man sich tatsächlich wirklich wie im Urlaub fühlt.

Facebooktwittergoogle_plus

Hinterlasse einen Kommentar

Hinterlasse den ersten Kommentar!

avatar
  Subscribe  
Benachrichtige mich zu: